Als Imdahl die Neue Kunst nach Bochum brachte

Als Imdahl die Neue Kunst nach Bochum brachte

Ein Vortrag von Prof. Dr. Angeli Janhsen


Mittwoch, 17. Oktober, 18 Uhr im Foyer des Museums unter Tage

Abschlussvortrag der Veranstaltungsreihe Mit Imdahls Augen

Als die Ruhr-Universität Ende der sechziger Jahre gegründet wurde, gab es nur verschwinden wenig traditionelle Kunst im Ruhrgebiet. Es gab  kein traditionelles Museum und keine angestammte, gewachsene Bibliothek. Die Entscheidung, das Fach Kunstgeschichte an der neuen Universität auch neu aufzufassen, war ebenso konsequent wie zukunftsweisend. Man machte aus dem Nachteil einen Vorteil. Max Imdahl war der Richtige dafür. 

Mit seinen Kontakten zu Künstlern und seinem großen Interesse am Zeitgenössischen etablierte er als erster die moderne und zeitgenössische Kunst an einem kunstgeschichtlichen, universitären Institut. Neue Kunst war jetzt Thema an der Universität! Imdahl lehrte nicht nur die traditionelle Kunst, sondern diskutierte auch zeitgenössische Kunst, mit seinen direkten, praktischen Kenntnissen von Kunsttheorie, mit seinen interdisziplinären Verbindungen. Er diskutierte das, was bisher Kunstkritikern und Autodidakten vorbehalten schien. 
Damit wertete er die zeitgenössische Kunst auf, gab ihr - ausgerechnet im Kohlenpott - eine Bühne. Es wurde deutlich: Das seltsame neue Zeug ist nicht bloß etwas, das man selbst auch kann, das ist nicht bloß Dekoration, das ist nicht bloß Geschmackssache! Da muss man Fachbegriffe lernen wie "abstrakt" oder "konkret", da versteht man Entwicklungen und nimmt Unterschiede ernst. Man lernt sehen.

Vor allem: Höchste Ansprüche an Fragen nach heutigem Leben, nach heute möglichem Sinn, nach Denk- und Erfahrungsmöglichkeiten erschließen  sich, wenn jemand wie Max Imdahl neue Kunst wirklich professionell angeht.


Prof. Dr. Angeli Janhsen promovierte 1987 bei Max Imdahl am Kunstgeschichtlichen Institut der Ruhr-Universität Bochum, wo sie auch als Imdahls Assistentin arbeitete. Seit 1999 ist sie Professorin für Kunstgeschichte mit besonderer Berücksichtigung der modernen und zeitgenössischen Kunst am Kunstgeschichtlichen Institut der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

 

Die Teilnahmegebühr beträgt 3 Euro, ermäßigt 1 Euro. Für Studierende der RUB ist der Eintritt frei.