Adolf Luther ― Licht. Werk und Sammlung

Ausstellung im Museum unter Tage von Situation Kunst (für Max Imdahl)    
23. Oktober 2022 bis 10. April 2023


Die Stiftung Situation Kunst zeigt ab Ende Oktober 2022 in Zusammenarbeit mit der Adolf-Luther-Stiftung Krefeld eine Retrospektive über das Werk des bedeutenden Licht- und Objektkünstlers Adolf Luther (1912-1990). Das Werk von Adolf Luther ist von einem außergewöhnlichen Erfindungsreichtum und einer klaren konzeptuellen Linie geprägt. Zugleich erlaubt es einen sinnlichen, zuweilen beinahe spielerischen Zugang und lädt zum Schauen, Staunen und Entdecken ein.
 

In den Jahrzehnten seiner künstlerischen Arbeit bildete Luthers Schaffen einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der kinetischen Kunst und der Op Art, zudem stand er in einem engen, wechselseitig anregenden Austausch mit den Künstlern der Zero-Bewegung. Seine Überlegungen und Werkentwicklungen zum Verhältnis von Betrachter, Materie, Licht und Raum sind bis heute von großer Aktualität. Seine Werke finden sich in den Sammlungen vieler Kunstmuseen aber auch als künstlerische Setzungen in Form von kinetischen Skulpturen und Spiegelarbeiten in öffentlichen Gebäuden und im Stadtraum. Für zahlreiche jüngere Künstler:nnen wurde Luthers Schaffen so zur Inspirationsquelle.

Die Ausstellung veranschaulicht die Suche Luthers nach neuen, offeneren Werks- und Ausdrucksformen in Abgrenzung zur traditionellen Malerei. Nach einigen abstrakt-malerischen Werken löste er sich von diesen, indem er sogenannte Materiebilder anfertigte, die sich durch einen plastischen Umgang mit Farbe und Material auszeichnen. Greifen diese durch ihre reliefartige Oberfläche bereits in den Raum ein, so verstärkte Luther diese Tendenz mit seinen Lichtschleusen, Spiegelobjekten und spektakulären Rauminstallationen, die die Grenze zwischen Objekt, Besucher:innen und Raum auflösen. Mit einem repräsentativen Querschnitt durch sein Schaffen und anhand zahlreicher Schlüsselwerke wird die Leistung dieses Prozesses anschaulich nachvollziehbar.

 

 

Ergänzt wird die Retrospektive durch Werke aus der von Adolf Luther zusammengetragenen Sammlung, darunter Werke von Pol Bury, Christo, Theo van Doesburg, Marcel Duchamp, Lucio Fontana, Yves Klein, Piero Manzoni, François Morellet, Man Ray, Jesus Rafael Soto, Wassily Takis, Günther Uecker u.a.. Die Konstellation mit diesen „Wahlverwandtschaften“ ermöglicht es, Luthers künstlerische Interessen und Anstöße zu eigenen Entwicklungen in einem erweiterten Blickfeld zu reflektieren.

Das Werk von Adolf Luther ist schon lange und auf vielfältige Weise mit den Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum verbunden. Neben einem frühen Spiegel-Objekt im Campusmuseum findet sich eine 1971 als Raumintegration realisierte Hohlspiegelwand im Mensagebäude.

Vor allem trifft Luthers Werk zentral den Wesenskern von Situation Kunst. Die Idee, Kunst als individuelle räumliche Interaktion von Werk und Betrachter zu begreifen, kann als ein Grundprinzip von Situation Kunst verstanden werden. Dies zeigt sich besonders deutlich in den dauerhaft installierten Environments von Gianni Colombo, Marcellvs L., François Morellet, Maria Nordman, David Rabinowitch und Richard Serra, zum anderen in den jeweils als Raum angelegten Werkensembles weiterer bedeutender Künstler (z. B. Dan Flavin, Gotthard Graubner, Lee Ufan, Jan J. Schoonhoven). Die Ausstellung mit Werken von Adolf Luther kann dieses Konzept noch einmal in neuem Licht erscheinen lassen und spannende Querbezüge erschließen.

Schließlich hat sich der Bochumer Kunsthistoriker Max Imdahl (1925-1988), dessen Andenken Situation Kunst gewidmet ist, in seinen Vorlesungen, Vorträgen und Schriften intensiv mit dem Werk von Adolf Luther auseinandergesetzt. Auch in dieser Hinsicht ergeben sich somit fruchtbare Anknüpfungspunkte, nicht zuletzt auch für die nachfolgende Generation der Studierenden, von denen einige in die Vorbereitung der Ausstellung integriert sind.

Eine umfangreiche Monografie zum Werk von Adolf Luther erscheint im Hirmer Verlag und begleitet die Ausstellung (408 Seiten, herausgegeben und mit Beiträgen von Magdalena Broska, Silke von Berswordt-Wallrabe und Markus Heinzelmann, im Buchhandel 69,- Euro, im Museum unter Tage 39,- Euro).

Begleitprogramm

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