Afrikanische Kunst

2006 wurde die Sammlung um den Bereich Afrikanische Kunst erweitert, um so eine epochale und kulturelle Lücke in den Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum punktuell zu schließen. Die Sammlung afrikanischer Kunst umfasst Bronze-, Stein- und Tonskulpturen der Nok, Sokoto, Esie, Benin, Ife und Tada und steht unter der Schirmherrschaft des Botschafters der Bundesrepublik Nigeria in Deutschland, S.E. Prof. Tunde Adeniran. Unter Einbeziehung internationaler, v.a. afrikanischer Fachgelehrter werden Austausch- und Kooperationsprogramme, u.a. mit Universitäten in Nigeria, angestrebt.

Zum Thema der Authentizitäts- und Altersbestimmung alter Werke afrikanischer und asiatischer Kunst veranstaltete die Stiftung Situation Kunst in Zusammenarbeit mit der Ruhr-Universität unter dem Titel "Original-Copy-Fake? Examining the Authenticity of Ancient Works of Art" im Februar 2007 ein internationales und interdisziplinäres Symposium.

 

dateien

Reiterfigur

Nigeria, Nok, gebrannter Ton
Alter Laut TL- Gutachten ca. 2000 Jahre

Kopf einer jungen Frau

Nigeria, Ife
gebrannter Ton, Alter laut TL-Gutachten ca. 700 Jahre

Insgesamt wurden etwa vierzig Ife-Bronzen gefunden, welche starke stilistische Ähnlichkeiten aufweisen. Weitaus zahlreicher sind die Terrakotten der Ife, welche thematisch und stilistisch stärker variieren. Aufgrund von Schwierigkeiten mit der Metallversorgung wurde die Gießkunst im 16. Jh. eingestellt, Terrakotten wurden jedoch weiterhin produziert.

Stehende Frauenfigur

Nigeria, Tada
Bronze, Alter laut Metallurgie- und Patina-Expertise: 16. Jh. oder früher, laut TL-Gutachten: 900 Jahre (+/- 150 Jahre)

Die Figur gehört zu den so genannten Tsoede-Bronzen, die zu den größten in Afrika gefundenen Bronzen gehören. Nach der mündlichen (Nupe)-Tradition war Tsoede der erste König der Nupe. Dieser sei im 16. Jh. in einem bronzenen Kanu mit diversen Kunstgegenständen von der Igala-Hauptstadt Idah nigeraufwärts geflohen und habe auf dem neu eroberten Land das Nupe-Königreich gegründet.