Positive Bilanz: 1 Jahr Erweiterungsgebäude

Vor genau einem Jahr – am 6. September 2006, dem Geburtstag von Max Imdahl (1925-1988) – wurde das Erweiterungsgebäude von Situation Kunst in Bochum-Weitmar eröffnet. Seitdem hat sich viel getan: Eine neue Personalstruktur und eine intensiv gepflegte Kooperation zwischen dem kunstgeschichtlichen Institut der Ruhr-Universität und der Stiftung Situation Kunst haben dem gesamten Projekt über verschiedene Aktivitäten zu einer deutlich gestiegenen Attraktivität verholfen. So zählte allein die Dauerausstellung seit dem vergangenen September rund 5000 Besucher. Das einjährige „Jubiläum“ gibt Anlass zu einem Rückblick auf vergangene Veranstaltungen und zu einem Ausblick auf kommende Aktivitäten.

Von Oktober 2006 bis Februar 2007 präsentierte die Sonderausstellung „Gott ist tot!?“ Werke um und über Christus aus fünf Jahrhunderten unter anderem von George Grosz, dem Meister der weiblichen Halbfigur oder Arnulf Rainer. Begleitet wurde die Ausstellung von einem öffentlichen Wissenschaftlergespräch, das demnächst als Publikation dokumentiert wird. Noch bis Oktober 2007 läuft die aktuelle Sonderausstellung „Dinge“, die Stillleben aus dem 17. Jh. im Dialog mit Werken aus dem 20. Jh. präsentiert.

Ein großer wissenschaftlicher Erfolg war das internationale Symposium „Original - Copy - Fake“ zur Alters- und Echtheitsbestimmung von Werken alter Kunst im Februar 2007: diese interdisziplinäre und mit europäischen und US-amerikanischen Wissenschaftlern hochkarätig besetzte Konferenz war im Kampf gegen die Fälschung von bahnbrechender Bedeutung. Sie wird in einer im Herbst erscheinenden englischsprachigen Publikation dokumentiert.

Daneben fanden vom kunsthistorischen Institut organisierte Vorträge und Gespräche unter anderem mit den KünstlerInnen Adrian Piper und Frank Werner statt und auch andere Fachbereiche entdeckten Situation Kunst für praxisnahe Seminare.

Großer Nachfrage erfreuten sich die angebotenen Führungen, die im vergangenen Jahr viele Menschen mit den präsentierten Werken vertraut machten. Kostenfreie Schnupperführungen gab es anlässlich des internationalen Museumstages: Studierende des Kunsthistorischen Instituts boten hier kurze Einblicke in einzelne Sammlungsschwerpunkte. Ganz neu im Programm sind daneben Führungen für Schulklassen, die von Studierenden des Kunstgeschichtlichen Institutes im Rahmen eines Praktikums erarbeitet wurden und unter Schirmherrschaft der Oberbürgermeisterin der Stadt Bochum, Dr. Ottilie Scholz, stehen. Ein vom Förderverein Situation Kunst finanziertes Forschungsstipendium ermöglicht des Weiteren die wissenschaftliche Aufarbeitung und Digitalisierung des wissenschaftlichen Nachlasses Max Imdahls.

Zurzeit wird in Situation Kunst in enger Zusammenarbeit mit Lehrenden und Studierenden des Kunsthistorischen Instituts an einem Bestandskatalog gearbeitet. Er erscheint voraussichtlich zum Jahreswechsel. Daneben besteht im Blick auf das Kulturhauptstadtjahr 2010 eine intensive Zusammenarbeit mit verschiedenen Ruhr-Kunstmuseen. Eng vernetzt präsentiert sich bereits jetzt die Bochumer Kunstszene: In Kürze erscheint die von allen Kunstinstitutionen gemeinsam herausgegebene Broschüre „Kunst in Bochum“, die für die hiesige Dichte zeitgenössischer und moderner Kunst auch überregional wirbt.

Weitere Veranstaltungen, Symposien und Vorträge sind in Zusammenarbeit mit der Universität geplant. Situation Kunst begleitet diese Projekte mit Sonderausstellungen.