Die öffentlichen Arbeiten für die europäische Kulturhauptstadt RUHR2010

 

 

Am Donnerstag, den 2. Juli 2009 um 18.30 Uhr spricht der Künstler in Situation Kunst über seine jüngsten Projekte zur europäischen Kulturhauptstadt.

 

Das Kunstgeschichtliche Institut der Ruhr-Universität Bochum lädt alle Interessierten hierzu herzlich ein.

 

Die Konstituierung von Öffentlichkeit und die Problematisierung des öffentlichen Raumes sind Fragestellungen, die Jochen Gerz in seinen Werken zur Debatte stellt. Vorgestellt wird das Projekt 2-3 Straßen, an dem Jochen Gerz seit 2008 arbeitet. Einhundert Menschen sind dazu eingeladen, für ein Jahr in Dortmund, Duisburg und Mülheim mietfrei zu wohnen und gleichzeitig Teil der Ausstellung 2-3 Straßen zu sein. Ziel des Projekts ist die Veröffentlichung eines Buchs, das innerhalb eines Jahres von zahlreichen Autoren, den alten und neuen Mietern, aber auch den Besuchern der Straßen, geschrieben wird und das Leben in drei für die Region typischen Straßen dokumentiert. Indem alltäglicher Wohnraum umfunktioniert wird zu einem künstlerisch-produktiven Raum, wird auch das alltägliche Leben zu einem Teil des künstlerischen Prozesses.

Auch der in Bochum realisierte und seit langem kontrovers diskutierte Platz des europäischen Versprechens wird Gegenstand des Vortrags sein. Seit 2007 sind die Bewohner der Stadt Bochum, aber auch die Menschen insgesamt, dazu eingeladen, Teil eines neuen Platzes zu werden. Ausgangspunkt der künstlerischen Arbeit ist die „Helden-Gedenkhalle“ von 1931 im Turm der Christuskirche, die die Namen von Bochumer Opfern des Ersten Weltkriegs auflistet. Sie wird von einer erstaunlichen zweiten Liste ergänzt: der Nennung der „Feindstaaten Deutschlands“. Auf ihr sind die europäischen Nachbarn versammelt. Diesen beiden Listen stellt Jochen Gerz auf dem Platz des europäischen Versprechens eine dritte gegenüber: die Namen der Lebenden, die stellvertretend für die geheimen und somit unsichtbaren Versprechen dieser Menschen stehen.

 

Im Anschluss an den Vortrag des Künstlers wird es die Gelegenheit geben, die vorgestellten Projekte zu diskutieren und Jochen Gerz persönlich zu seinen Arbeiten zu befragen.

 

Der Eintritt ist frei.