Dirk Reinartz

totenstill, 1987-1993

Eigenhändige Silbergelatineabzüge
Je 25,5 x 16,5 cm

Vier im Bibliotheks- und Seminarraum gezeigte Fotografien von Dirk Reinartz aus dem Zyklus "totenstill" stehen exemplarisch für eine Werkserie von 136 Aufnahmen, die sich im Archiv von Situation Kunst befindet. In den Jahren 1987 bis 1993 hat Reinartz die Stätten von ehemaligen nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagern in ganz Europa (von Breendonk/ Brüssel über Emslandlager/ Deutschland bis Auschwitz/ Polen) besucht. Eine gleichnamige Buchpublikation umfasst 279 Fotografien, die auf diesen Reisen entstanden sind. In seinen Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die u. a. mit einer Ambivalenz von Schärfe und Unschärfe arbeiten, bewahrt der Fotograf Bilder der Tatorte, deren traumatische Geschichte sich der Repräsentation entzieht.

"Wenn ich erzähle, dass ich an diesem Thema arbeite, kriegen viele Leute einen Schreck: ,Oh, Gott, das mutest du dir zu? Ist das nicht furchtbar?'
Das macht mich immer ganz sprachlos, dieses Wegschieben."

Dirk Reinartz (Peter Sager im Gespräch mit Dirk Reinartz und Erich Hartmann, in: ZEITmagazin 47, 1994)

Geb. 1947 in Aachen

Studium der Fotografie bei Otto Steinert an der Folkwangschule in Essen.
1971-1977 Fotoreporter beim Stern. Seine zahlreichen Reisen für das Magazin führten ihn in viele Länder auf alle Kontinente.
1977 schloss er sich der Fotografengruppe VISUM an, von der er sich 1982 wieder trennte, um fortan ganz unabhängig zu arbeiten.
Ab 1998 Professor für Fotografie an der Muthesius Hochschule in Kiel

Gest. 2004 in Berlin