Prof. Dr. Harald Zepp: Landschaften in der Kunst – Landschaften in der Geographie: Parallele Entwicklungen?

Sonntag, 8. Mai, 11.30 Uhr, Museum unter Tage

Am Sonntag, dem 8. Mai 2016 spricht Prof. Dr. Harald Zepp, Dekan der Fakultät für Geowissenschaften an der RUB, im Museum unter Tage über möglicherweise parallele Entwicklungen von „Landschaften in der Kunst und Landschaften in der Geographie“. Seit der niederländischen Malerei des 16. und 17. Jahrhunderts entfaltet sich „Landschaft“ als eigenständiges bildwürdiges Sujet in der europäischen Kunst. Ihre bildliche Darstellung dient dabei immer auch als Resonanzraum für soziale, religiöse und politische Entwicklungen und ist selten eine rein dokumentarische Abbildung der eigenen Umgebung. Zugleich sind Landschaften immer auch geographische Räume, die in ihrer künstlerisch-bildnerischen Darstellung nicht nur kartografische, umwelttechnische oder meteorologische Zusammenhänge, sondern auch gesellschaftspolitisch drängende Fragestellungen wie solche des Klimawandels und der Raumentwicklung artikulieren können. Dabei kann es je nach zeitlichem und disziplinärem Kontext zu rezeptionellen Bedeutungsverschiebungen kommen. Dies legt es nahe, die sich wandelnde bildnerische Darstellung von Landschaften einmal interdisziplinär aus wissenschaftsgeschichtlicher Perspektive zu betrachten. Prof. Zepp widmet sich in seinem Vortrag ausgewählten Werken in der Ausstellung "Weltsichten", die, angefangen mit einem Bild des Venezianers Jacopo Bellini von 1430, Landschaftskunst aus sechs Jahrhunderten zeigt. Die Werke werden dabei auf mögliche Parallelen zur Disziplingeschichte der Geographie befragt, in deren Verlauf die Befassung mit Landschaften wiederholt und teilweise kontrovers diskutiert wurde: Hinwendung zu, Abwendung von und Neudefinition von Landschaft spiegeln das Selbstverständnis prominenter Fachvertreter.

Harald Zepp ist Professor für Angewandte Physische Geographie an der Ruhr-Universität Bochum. 1992 in Bonn habilitiert, widmet er sich in Bochum in Forschung und Lehre den urbanen Landschaften, ihrer Entwicklung und Transformation, der Geomorphologie, Stadtökologie sowie dem Boden- und Landschaftswasserhaushalt mit regionalen Schwerpunkten in Deutschland und China.

Die Teilnahmegebühr beträgt jeweils 5 Euro (ermäßigt 3 Euro) und beinhaltet den Eintritt in die Ausstellung. Veranstaltungsort ist das Foyer im Museum unter Tage.