untergrund_verschwinden

Am Mittwoch, den 10. Mai 2023 jährt sich der Tag der ersten barbarischen Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten zum 90. Mal.

Kurz nach der Machtergreifung durch die NSDAP sollte das literarische Werk demokratischer und humanistisch gesinnter Autor:innen vernichtet werden und so aus dem Bewusstsein der Menschen verschwinden. Aber auch bildende Künstler:innen wurden verfolgt, mit Berufsverboten belegt, ihre Werke aus den Museen entfernt oder zerstört.

Die studentische Veranstaltungsreihe untergrund_ nimmt dieses traurige Jubiläum zum Anlass, vom 10. bis zum 14. Mai eine fünftägige Intervention in der Dauerausstellung „Weltsichten“ im Museum unter Tage durchzuführen.

Die Auswahl umfasst Kunstwerke von Adolf Erbslöh, Chaim Soutine und Arnold Topp, die mit den damaligen Vorgängen in biographischem und inhaltlichem Kontext stehen und deren Sujets sich um die Begriffe Feuer, Verbrennen und Verschwinden drehen. Einen Verweis auf die geschichtliche Kontinuität von politischer Brutalität und kriegerischer Gewalt bildet Nick Uts Fotographie „The Terror of War“ aus dem Jahre 1972.

Um die Dringlichkeit und bedauerliche Aktualität des Themas zu unterstreichen, werden die in der Nähe der Auswahl hängenden Bilder für den Zeitraum der Intervention von den Wänden genommen und sichtbar, wie vorbereitet für ein Wegbringen, in den Räumen aufgestapelt. Als vormals Unbeteiligte geraten sie in das Geschehen, Sicherheiten lösen sich auf und die Bilder und Biographien, die damals aus dem Bewusstsein verschwinden sollten, treten zwischen den plötzlich kahlen und leeren Flächen deutlich hervor.

Am Mittwoch, dem 10. und Sonntag, dem 14. Mai finden jeweils um 16 Uhr kostenlose öffentliche Führungen zu dieser Intervention statt.

 

 

 

Vergangene Veranstaltungen

Ausschreibung: Untergrund

inside – mental health

Ihr habt in den letzten Jahren Kurzfilme produziert, die Ihr gerne einem Publikum präsentieren wollt?
Der Untergrund ist eine studentisch organisierte Veranstaltungsreihe von Situation Kunst (für Max Imdahl). Hier wollen wir den verschiedensten, jungen Künsten regelmäßig eine Plattform zur Präsentation bieten. Den Auftakt machen wir gemeinsam mit Euch und euren Kurzfilmen!
Wir suchen zwei Filmemacher:innen, die je einen eigenen Kurzfilm mit einer Spielzeit von 10-30 min. präsentieren wollen und im Anschluss bereit sind, gemeinsam mit uns und dem Publikum darüber zu sprechen. Dieser Abend soll sich unter der Überschrift inside – mental health um eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbst sowie der eigenen mentalen Gesundheit drehen. Für den Abend wird durch ein sensibles Miteinander und bewussten Umgang (wie z.B. Triggerwarnungen, sensible Sprache) für einen safe-space gesorgt. Besonders in der aktuellen Zeit ist eine künstlerische Auseinandersetzung mit diesem sensiblen Thema für einen vielfältigen Diskurs unabdingbar.
Der Abend wird vorzugsweise in deutscher, sowie als zusätzliche Alternative in englischer Sprache moderiert werden.
Habt Ihr einen Kurzfilm produziert, der sich damit auseinandersetzt, dann könnt Ihr euch bei uns für einen Platz bewerben! Wir als studentisches Team suchen im Anschluss an den Bewerbungsschluss zwei Kurzfilme aus, welche sich in verschiedenster Weise diesem Thema widmen. Wir freuen uns, die ausgewählten Filmemacher:innen mit einer kleinen Vergütung zusätzlich zu unterstützen.

Auf folgende Kriterien legen wir bei der Auswahl großen Wert:
- sensible und respektvolle Auseinandersetzung mit dem Thema
- frei von Klischeereproduktionen
- diskriminierungsfreie Herangehensweise
- eure Bereitschaft, über die Arbeit gemeinsam zu reflektieren

Ein knappes, schriftliches künstlerisches CV mit einer Arbeitsprobe und einem ca. 150 Worte langen Text über eure beworbene Arbeit sowie eine Vorabbenennung möglicher auszusprechender Triggerwarnungen schickt Ihr in deutscher oder englischer Sprache bis zum 15. April 2022 per Mail an: studierendenakquise@situation-kunst.de. Für die Arbeitsprobe akzeptieren wir nur einen zeitbegrenzten, privaten Link zu einer gängigen Plattform (Vimeo, Youtube, etc.).
Im Anschluss an die Auswahl geben wir Euch Bescheid und freuen uns schon jetzt auf eure Arbeiten! Genauere Informationen zu der anschließenden Veranstaltung am 29.04.2022 erhaltet ihr im Verlauf der Bewerbung.

Viel Erfolg,
Euer studentisches Team von Situation Kunst

UNTER_GRUND III

UNTER_GRUND III: Filmvorführung und Diskussion
Fall aus dem Rahmen, 1979, 45 Min.
im Kellergeschoss von Situation Kunst I
am Mittwoch, dem 26. Juni 2019, 18.30 Uhr, anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der Aufstellung von Richard Serras Terminal

Viktoria von Flemming dokumentiert in der Fernsehproduktion „Fall aus dem Rahmen“ aus dem Jahr 1979 den Weg der Skulptur Terminal von Richard Serra von der Konzeption bis zur Installation am Bochumer Hauptbahnhof vor inzwischen 40 Jahren. Sie begleitet die Reise des Werks von seiner Produktion über die Erstaufstellung im Rahmen der Documenta VI (1977) in Kassel bis nach Bochum. Hierbei thematisiert von Flemming auch die Kontroversen um die Aufstellung des Werks, die sogar zum Politikum im damaligen Kommunal-Wahlkampf wurde. Dabei zeigt sie verschiedene Positionen zu zeitgenössischer Kunst im öffentlichen Raum und lässt sowohl empörte Bochumer Bürger als auch Serra als Künstler zu Wort kommen.

Anlässlich des Jubiläums lädt Situation Kunst zu einem Screening des Films ein. Anschließend gibt es die Möglichkeit, vor Serras Werken in der Sammlung von Situation Kunst ins Gespräch zu kommen.

Die Reihe UNTER_GRUND wird von den studentischen MitarbeiterInnen von Situation Kunst organisiert und vereint im Sommer 2019 Veranstaltungen ganz unterschiedlicher Art.

Die Veranstaltung ist kostenfrei. Getränke sind zu einem kleinen Preis vor Ort zu erwerben.

D. + P.: Lisa Puzicha & Tobias Brenscheidt (Mitarbeiter*in Situation Kunst)

UNTER_GRUND II

 

Mit dem Fahrrad zur Kunst. Richard Serra in Bochum

Am 3. Juni, dem europäischen Tag des Fahrrades, heißt es: 'Rauf aufs Rad und hin zur Kunst'.
Entworfen für die documenta 6 im Jahre 1977, wurde die Stahlskulptur 'Terminal' von Richard Serra (geb. 1939 in San Francisco) von der Stadt Bochum angekauft und 1979 vor dem Bochumer Hauptbahnhof platziert.
2019 jährt sich die dortige Installation von 'Terminal' zum 40. Mal.

Dieses Jubiläum nimmt Situation Kunst zum Anlass und lädt Sie ein, am 3. Juni mit unseren KunstvermittlerInnen auf Tour zu gehen und Werke von Richard Serra in Bochum zu entdecken.

 Die TeilnehmerInnen können die Routen wahlweise per U35, Fahrrad oder PKW absolvieren.
Die KunstvermittlerInnen werden per Fahrrad unterwegs sein und an den einzelnen Treffpunkten auf die BesucherInnen warten:


18 Uhr, Campusmuseum/Kunstsammlungen der Ruhr-Universität (Haupteingang)

19 Uhr, Sylvesterkapelle, Situation Kunst, Bochum-Weitmar

19:30 Uhr, Terminal, Bochum Hauptbahnhof (Haupteingang)


UNTER_GRUND

organisiert von Studierenden

D. + P.: Tim Kollande (Mitarbeiter Situation Kunst)

UNTER_GRUND I

Pentimenti und Nachspiel - dichterische Lesung

22. Mai 2019
Einlass: 18:00 – Beginn: 18:30 Uhr
im Kellergeschoss des Gebäudes SK 1 der ständigen Sammlung von Situation Kunst
Der Eintritt ist frei. Getränke werden für einen geringen Preis zu erwerben sein.

Wir kennen Schwäche. Und in Augenblicken der Schwächung – im besten Fall – wissen wir, wem wir uns zuzuwenden haben, um sie zu überstehen.
Maler, so ähnlich wie Dichter, so ähnlich wie wir alle, wenden sich, um wiederaufzukommen, an Frühere, an Meister, suchen Rückversicherung bei ihren Vorläufern. Was nur, wenn die Meisterschaft derer, an die man sich anlehnt, gerade darin bestanden hat, die eigene Unsicherheit treffend und nachdrücklich festzuhalten?, die Niederlage, den Verlust, das Schwinden – das der eigenen Kräfte, das einer geliebten Person oder sicher geglaubter Gewissheiten.
Zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem, Körper und Seele, zwischen Dasein und Abwesenheit vermittelnd hat die Nicht- und Unschulds- und Trauerfarbe Weiß Künstler immer dazu angehalten, sich fundamentalen Fragen zu stellen. Nach dem Auftauchen der Erinnerung und ihrem Hinabsinken in Vergessenheit. Nach dem Wesen des eigenen Schaffens, nach dem Ursprung der glücklichen Idee und nach den Gründen ihres Ausbleibens.
Sie begegnen der Leserin, dem Hörer in den dichterischen Werken von Michelangelo Buonarroti, Paul Claudel, John Cage und Heiner Müller. Weiß ist die Chance, dass nichts passiert, Ungewissheit. Unbemalte Leinwand und unbeschriebenes Blatt. Hunger und Vergeblichkeit. Und immer wieder Beginn, der den Anfänger noch nicht dazu bewegt hat, anzufangen.
Dies ist der Gegenstand der Lesung, die am Mittwoch, dem 22. Mai 2019 in der ständigen Sammlung von Situation Kunst stattfindet. Geschwächte richten das Wort an solche, die ihre Schwäche auszusprechen wussten. Eine Schwäche spricht eine zweite an. Aber andererseits: Auch die Gewinner und Gelingenden mögen nötig haben, daran erinnert zu werden, was es heißt, zu verlieren und verlorenzugehen.
Ihnen genauso wird der Abend gewidmet sein.

UNTER_GRUND ist eine neue, von Studierenden organisierte Veranstaltungsreihe
Disp. + Pron.: Matthäus Hermeth, Ellen Rosenkranz (Mitarbeiter*in Situation Kunst)

Flyer