Tagung: Die Vernunft der Bilder

Gewalt und Menschenrechte

Donnerstag, 11. und Freitag, 12. Februar 2010

„Die Geschichte der Menschheit erweist sich leider nicht nur als ein Prozess stetiger Zivilisierung, Humanisierung und Moralisierung, sondern ist seit Jahrhunderten begleitet von einem unauslöschlichen Schatten der Gewalt. Das betrifft nicht nur die Darstellungen von Gewalt in zahlreichen Topoi und Bildsujets, sondern auch die Frage nach den Auswirkungen von Bildern auf das reale Leben.

Die klassische Aufteilung in eine „Logik der Bilder“, die zeigen, und eine Vernunft des Denkens, das reflektiv analysieren und begründen kann, hat die jahrhundertealte „Entwertung“ von Bildern vertieft. Bildern wurde eine „Vernunft“ abgesprochen, zumal Bilder offensichtlich scheitern, wenn es um die Darstellung abstrakter Sachverhalte geht (z.B. Menschenwürde). Können Rechte oder ethische Ansprüche überhaupt angemessen ins Bild gebracht werden? Sollte sich das Bild nicht vielmehr mit Evidenz begnügen?

Wer dieser Optik folgt, beweist einmal mehr, dass er Bilder eindeutig unterschätzt. Bilder haben durchaus ihre vielfachen Strategien. Kritische Kunst in Diktaturen legt davon Zeugnis ab. Inwiefern können daher Bilder zum Bewusstsein um wesentliche Rechte führen?“ (Antje Kapust)

Programm:

Donnerstag, 11.2.2010 – Sichtbarwerden von Rechten

15.00 Uhr:              Eröffnung der Tagung und Grußworte

15.05-16.00 Uhr:     Prof. Dr. Bernhard Waldenfels (Philosophie Bochum)

                            Zeugnis im Bild

16.05-17.00 Uhr:     Prof. Dr. Thomas Macho (Kulturwissenschaften Berlin)

                            DEFACING - Strategien der Entstellung öffentlicher Gesichter   

17.05-17.00 Uhr:     Prof. Dr. Antje Kapust (Ethik Wien)

                            Indirekte Rede. Bilder der Unversehrtheit

18.05-19.00 Uhr:     Prof. Dr. Philipp Stoellger (Theologie Rostock)

                            Bilderrechte. Zur Übertragung von ‚Menschenrechten’ auf Bilder

 

Freitag, 12.2.2010 - Verkörperung von Rechten

09.30-10.30 Uhr:     Prof. Dr. Reinhold Görling (Medienwissenschaft Düsseldorf)

                            Entstellungen

10.40-11.30 Uhr:     Dr. Friederike Wappler (Leitung Kunstsammlungen der RUB,

                            Sammlung Moderne)

                            RAW/WAR oder Violent Incidents: Über Gewalt(erfahrung) im Werk

                            von Bruce Nauman

11.40-12.30 Uhr:     PD Dr. Gerald Schröder (Kunstgeschichte Bochum)

                            Menschenrecht auf Probe: Zur Aktionskunst von Günter Brus

12.45-13.25 Uhr:     Annika Wienert (Kunstgeschichte Bochum)

                            Architektur als Camouflage? Massenmord in den

                            nationalsozialistischen Vernichtungslagern

13.30-14.00 Uhr:     Pause

 

Freitag, 12.2.2010 - Wirkfelder von Rechten in den Künsten

14.00-15.00 Uhr:     Prof. Mischa Kuball (Medienkunst Köln, Installationskünstler)

                            public space/public lab/politics of light

15.05-15.55 Uhr:     Prof. Dr. Andreas Georg Stascheit (Ästhetik KWI Essen)

                            Könnenshorizonte als Gewissheitshorizonte: Sehen und Hören

                            als Rechtsfrage

16.00-17.00 Uhr:     Bernd Schindowski (Ballettdirektor/Choreograph MIR Gelsenkirchen)

                            Goin’ West

17.00-17.55 Uhr:     Dr. Ignaz Knips (Komponist/ Dramaturg Köln)

                            Perspektive und Gewalt

18.00 Uhr:              Abschluss und Ende der Tagung

 

Die Tagung wird von Prof. Dr. Antje Kapust (Institut für Philosophie Bochum und Wien) geleitet.

Informationen: antje.kapust(at)rub[dot]de