Gerhard Möller (1949–2025)

Mit großer Traurigkeit erinnern wir an Gerhard Möller, einen klugen Weggefährten mit Mut zur Vision.


Als langjähriger Kanzler der Ruhr-Universität Bochum war Gerhard Möller von 1999 bis 2014 entscheidend daran beteiligt, das museale Ensemble von Situation Kunst (für Max Imdahl) an der RUB zu verankern und in mehreren Schritten weiter zu entwickeln.

 

Das 2006 eröffnete Erweiterungsgebäude wäre ohne seine stete Ermutigung, sein Vertrauen und seine verlässliche Partnerschaft ebenso wenig entstanden wie die von ihm wesentlich mit initiierte Stiftung Situation Kunst.

Weitere Schritte waren das 2010 realisierte Environment Overground von Marcellvs L., der 2010 als Projekt der Europäischen Kulturhauptstadt RUHR.2010 eröffnete Kubus von Situation Kunst und das 2015 eröffnete Museum unter Tage. Stets war Gerhard Möller darauf bedacht, die Neubauten und Sammlungserweiterungen im Sinne einer Bereicherung für den fächerübergreifenden Lehr- und Forschungsbetrieb der Universität mitzugestalten.

Als umsichtiger Leiter einer großen und komplexen Verwaltung begriff er Administration nicht als Selbstzweck, sondern als Weg zur Ermöglichung. Er behielt Ziele strategisch im Blick, vermittelte mit einem Gespür für Fairness und Respekt zwischen verschiedensten Interessen und wusste, dass oft ein langer Atem notwendig ist, um am Ziel anzukommen. Immer war er ausschließlich an der Sache orientiert, an der Vision, in deren Dienst er sein wohlüberlegtes Handeln stellte.

Der Jurist und Verwaltungschef widmete sich mit großer Offenheit und Neugier der Kunst. Nicht nur zu offiziellen Anlässen, sondern auch in seiner Freizeit besuchte er – oft mit Freunden – die verschiedenen Orte der RUB-Sammlungen. Als Mitglied erst im Vorstand, dann im Kuratorium der Stiftung Situation Kunst brachte er wesentliche Entwicklungen mit auf den Weg. Die in einem Universitätsmuseum in einzigartiger Weise mögliche Verknüpfung von musealer Praxis und Forschung, von sinnlicher Wahrnehmung und wissenschaftlicher Reflexion faszinierte ihn. In dieser Chance zur Horizonterweiterung lag für ihn eine wesentliche Motivation, die RUB-Sammlungen als unverzichtbare Orte des Austauschs und der Erkenntnis zu bewahren und weiter zu entwickeln, für alle Universitätsangehörigen und für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt und der Region.
Gerhard Möller hat mit seiner Weitsicht immens viel angeregt und ermöglicht. Wir verlieren einen besonderen Menschen, einen guten Freund. Seine Zugewandtheit, seinen Rat und seine auch in schwierigen Situationen anhaltende Zuversicht werden wir vermissen.

 

Silke von Berswordt-Wallrabe
für den Vorstand der Stiftung Situation Kunst
26. März 2025