scheinbar :    nichts
Bildwelten von QIU SHIHUA im Dialog


1. November 2018 bis 22. April 2019 im Museum unter Tage von Situation Kunst
Verlängert bis zum 5. Mai 2019
 

Qiu Shihua (*1940 in Sichuan) zählt zu den herausragenden chinesischen Künstlern der Gegenwart. Seit den 1980er Jahren entwickelt er eine besondere Phase seines malerischen Werkes. Die seither entstandenen Bilder scheinen auf den ersten, flüchtigen Blick monochrom helle, fast weiße Flächen zu sein. Nach kurzem Einsehen werden jedoch weite tiefenräumliche Landschaften sichtbar, die sich je nach der vom Betrachter aufgebrachten Konzentration immer detaillierter entfalten oder auch wieder entziehen. Im Laufe der Entwicklung von Qius Malerei werden die motivischen Andeutungen immer sparsamer; das Sehen wird immer mehr zur Herausforderung und zum eigentlichen Thema seines Werkes.

Es liegt in der Natur von Qius subtiler Malerei, dass sie sich kaum adäquat abbilden lässt, sondern so wie nur wenige andere Werke die tatsächliche Erfahrung vor dem Original erfordert. In Europa war das bisher nur selten möglich, so dass der geplanten Ausstellung in Bochum eine besondere Bedeutung zukommt. Dabei sollen Qius überwiegend großformatige Bilder im Kontext der traditionellen chinesischen Landschaftsmalerei sowie im Vergleich zu Werken der frühen europäischen Avantgarde und der internationalen Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts betrachtet werden. Bedeutende Leihgaben u.a. aus dem Museum Rietberg in Zürich, dem Von der Heydt-Museum Wuppertal sowie aus privaten Sammlungen ermöglichen spannungsvolle Dialoge mit Werken von Paul Cézanne, Dai Xi, Edgar Degas, Gotthard Graubner, Huang Shen, Lu Zhi, Claude Monet, Ad Reinhardt, Auguste Renoir, Georges Seurat, Zhang Zongcang, Zhang Daqian (u.a.).

Situation Kunst (für Max Imdahl) bietet dieser Ausstellung einen besonders sinnfälligen Rahmen: zum einen als kontemplativer Ort, der insbesondere mit der ständigen Sammlung zur konzentrierten individuellen Betrachtung einlädt, zum anderen als Universitätsmuseum, das den interdisziplinären Diskurs anregt und pflegt. So lässt sich in Situation Kunst die prozessuale Qualität von Qius Malerei beispielsweise im Zusammenhang mit Werken und Raumensembles von Gianni Colombo, Gotthard Graubner, Lee Ufan, Maria Nordman und Jan J. Schoonhoven reflektieren. Als Werke der Landschaftsmalerei stehen Qius Bilder in vielfältigen Bezügen zur Dauerausstellung „Weltsichten – Landschaft in der Kunst seit dem 17. Jahrhundert“. 

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