Martin Schepers: Im Lithium Dreieck – Wir verdunsten

Eine Ausstellung im Kubus von Situation Kunst (für Max Imdahl)
27. Mai – 02. Juli 2023

Eröffnung: Freitag, 26. Mai, 18 Uhr

Martin Schepers hat sich in seinen Projekten der vergangenen Jahre mit der Frage auseinandergesetzt, was geschieht, wenn Landschaft zum Labor für technologische und forschungsgebundene, aber auch für künstlerische Prozesse wird. Dazu hat er unterschiedlichste Orte bereist und in verschiedenen Projekten die landschaftlichen Veränderungen, die durch ihre Nutzung als Kraftwerk entstehen untersucht, sowie die Implikationen für das Leben in diesen Landschaften, die kulturellen, gesellschaftlichen und individuellen Folgen dieser Nutzung sichtbar gemacht.

Landschaft als Ort zu begreifen, in dem sich das Anthropozän mit all seinen Konsequenzen manifestiert, ist nicht nur der Kern künstlerischer Befragung durch Martin Schepers, sondern auch ein Anknüpfungspunkt an die Landschaftskunst als einen der Sammlungsschwerpunkte von Situation Kunst (für Max Imdahl). Hier finden sich aus allen Zeiten auch Kunstwerke, die vermittels der Landschaftsthematik eine kritische Auseinandersetzung mit der je eigenen Gegenwart wagen und die politisch-gesellschaftlichen Implikationen dieses Genres bezeugen.

Mit dem Projekt „Im Lithium Dreieck – Wir verdunsten“, an dem der Künstler seit 2020 arbeitet, erweitert Martin Schepers diesen Kontext in die unsere Jetztzeit hinein, denn er befasst sich mit einem der brisantesten Themen der Gegenwart: Rohstoffabbau mit all seinen Bedingungen und Konsequenzen, sowohl für die Gesellschaft, die Menschen und ihre Verbindung zur Landschaft, als auch für die Landschaft und ihre Ökosysteme.
„Im Lithiumdreieck“ nimmt den Abbau von Lithium in Chile in den Blick, der für die Produktion von Batterien weltweit zentral ist. Dieser Blick hinter die Kulissen der Produktion thematisiert nicht nur die Abbauprozesse, die im Wesentlichen auf Verdunstung von Grundwasser basieren, sondern auch die traditionelle Erinnerungskultur in Form kleiner ‚Animitas‘, die als Objekte in der Landschaft dem Gedenken der Verstorbenen dienen. Martin Schepers verbindet Aspekte des Abbaus und der Weiterverarbeitung von Lithium sowie der Erinnerungskultur in der Frage, ob Landschaft als Ort des Erinnerns und Vergessens zugleich fungieren kann. Er überträgt damit technologische sowie ökologische Prozesse in seine künstlerische Befragung und Bearbeitung von Materialien in Zeichnungen, Malerei sowie Installationen und stellt so Kunst als Medium der Sichtbarmachung von Zusammenhängen heraus. Darüber hinaus fand die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema in einer partizipativen Aktion mit Einmalkameras statt, die in einer engen Kooperation mit dem chilenischen Anthropologen Mauricio Lara Martínez entstanden ist. Das auf diese Weise geschaffene Bildarchiv bringt die individuell verschiedenen Perspektiven sowohl von Einwohner:innen als auch von Forscher:innen in Deutschland und Chile zum Vorschein.

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation im Kettler Verlag.

Einen Artikel in MONOPOL zur Arbeit Martin Schepers finden Sie HIER

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