Zeichnung. Idee – Geste – Raum
Begleitprogramm
Vorträge
Sonntag, 2. März 2025, 11 Uhr
Dr. Silke von Berswordt-Wallrabe (Vorsitzende Stiftung Situation Kunst):
"There is no way to make a drawing - there is only drawing."
Zu den Zeichnungen von Richard Serra
Richard Serra (1938-2024) ist vor allem für seine großformatigen Stahlskulpturen wie zum Beispiel Circuit, Terminal oder Bramme für das Ruhrgebiet bekannt. Das Zeichnen spielte jedoch in seiner künstlerischen Arbeit ebenfalls eine zentrale Rolle. Ähnlich wie im Bereich der Skulptur hat Serra auch in seinen Zeichnungen die Möglichkeiten der Kategorie grundlegend hinterfragt und ihre Grenzen bis zuletzt radikal erweitert. Der Vortrag stellt wesentliche Entwicklungen in Serras zeichnerischem Werk vor und fragt nach Parallelen und Wechselwirkungen zwischen Skulptur, Zeichnung, Druckgrafik und Film.
Donnerstag, 6. März 2025, 18 Uhr
Drawing conclusion: art as record, as statement, as confusion. Künstlerinnengespräch mit Lada Nakonechna (Kyjiw/Kassel)
In ihrem Vortrag wird Lada Nakonechna ihre Kunstwerke und Ansätze im Umgang mit dem Medium Zeichnung vorstellen und diskutieren. Nakonechna arbeitet mit einer Vielzahl von Techniken, experimentiert mit den Anwendungen der Zeichnung und beschränkt sie keineswegs auf ihre gegenständliche Funktion. Sie interessiert sich für die öffentliche Wahrnehmung und spielt mit unterschiedlichen Blickwinkeln, indem sie diese in ihre Kunstwerke einbezieht. Nakonechna wird auch vor den Werken über die beiden Zeichnungen „Trap“ und „Investigation of Manipulation Mechanisms“ sprechen, die in der aktuellen Ausstellung im Museum unter Tage zu sehen sind. Das Publikum wird Gelegenheit haben, mehr über die Ideen und Prozesse zu erfahren, die hinter den präsentierten Kunstwerken stehen.
Lada Nakonechna ist Künstlerin und Forscherin, die neben ihrer eigenen künstlerischen Arbeit seit 2005 in verschiedenen künstlerischen, kuratorischen und redaktionellen Gruppen tätig ist. Dabei geht sie disziplinübergreifend vor und lenkt die Aufmerksamkeit auf Wahrnehmungsmethoden, indem sie die Mechanismen visueller und verbaler Strukturen aufdeckt. Mit institutionenkritischen Ansätzen untersucht sie die Verbindung von Kunst und Praktiken der Machtproduktion. Im Jahr 2022 war Nakonechna Gastdozentin an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und 2023/24 Forschungsstipendiatin des documenta Instituts. Nakonechna hat ihre Werke in zahlreichen Ausstellungen präsentiert, darunter Einzelausstellungen im Nationalen Kunstmuseum der Ukraine, Gruppenausstellungen in den Albertinum-Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, der GfZK -Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig, dem Museum für Moderne Kunst in Warschau und anderen. Sie ist Trägerin des Kazimir Malevich Art Award (Kiew, 2014), des Women in Arts Award (UN Women Ukraine, Kiew, 2020) und des PinchukArtCentre Prize (Kiew, 2013). Ihre Werke befinden sich unter anderem in den Sammlungen des Muzeum Sztuki w Łodzi, des Philadelphia Museum of Art und des Malmö Kunstmuseum.
Die Veranstaltung wird vorwiegend in englischer Sprache stattfinden.
Donnerstag, 20. März 2025, 18 Uhr
Lee Chichester, M.A. (Kunstgeschichtliches Institut, Ruhr-Universität Bochum):
Von Dürer, dänischen Vögeln und der Transformation der Arten. Zeichnendes Denken in der Biologie um 1900
Der Stammbaum der Arten, den Charles Darwin 1859 als einzige Abbildung in seinem epochalen Buch Der Ursprung der Arten veröffentlichte, ist vielen bekannt. Darwins Skizzen, in denen er in einem Vorgang des zeichnenden Denkens dieses verzweigte Abstammungsdiagramm entwickelt hat, sind heute Ikonen der Wissenschaftsgeschichte. Weniger bekannt, für die heutige Wissenschaft aber ebenso relevant sind die Transformationsdiagramme des schottischen Biologen D’Arcy W. Thompson:
Er setzte Darwins Evolutionstheorie eine Theorie der Formgebung durch Kraftwirkungen entgegen, für deren Visualisierung er sich von Albrecht Dürer inspirieren ließ. Die in der heutigen digitalen Gestaltung allgegenwärtigen Netztransformationen gehen auf diese Bildfindung zurück. Der Vortrag geht der Genese dieser Bildform nach und erläutert Thompsons darin visualisierte, heute wieder an Bedeutung gewinnende Gegenthese zu Darwin.
Museum unter Tage, Foyer
Teilnahmegebühr: 6 €, erm. 4 € (inkl. Eintritt in die Wechselausstellung)
Gespräche in der Ausstellung
15. Februar 2025, 11 Uhr
Lars Herzog-Wodtke (Dipl.-Restaurator (FH), Essen)
Wie eine Zeichnung angeschaut und wahrgenommen werden kann, hängt vom jeweiligen Blick der Betrachtenden ab. Eine spannende und ganz andere Perspektive auf Zeichnungen eröffnet der praxisbezogene Blick eines Restaurators: Lars Herzog-Wodtke hat sich auf Papier spezialisiert und berichtet von seinem Umgang mit Zeichnungen in der Werkstatt. Ein anschließendes Gespräch vor den Kunstwerken ermöglicht einen Einblick in die praxisgeschulte Wahrnehmung von Zeichnung.
11. Januar 2025, 15 Uhr
Prof. Dr. Carolin Behrmann (Kunstgeschichtliches Institut, Ruhr-Universität Bochum)
Die Kunsthistorikerinnen Carolin Behrmann und Eva Wruck sprechen im gemeinsamen Gang durch die Ausstellung über die unterschiedlichen künstlerischen Herangehensweisen an die Zeichnung. Die Ansprüche an das Medium sowie die Vorstellung, was als Zeichnung charakterisiert werden kann, haben sich im Laufe der letzten 150 Jahre deutlich verändert. Das Gespräch bietet die Möglichkeit, gemeinsam mit den Katalogautorinnen einen Blick auf diese Entwicklungen zu werfen und sie zu diskutieren.
Ohne Anmeldung, Teilnahmegebühr: 6 €, erm. 4 € (inkl. Eintritt in die Wechselausstellung)
Öffentliche Führungen
17. November 2024
01. Dezember 2024
05. Januar 2025
02. Februar 2025
02.+ 30. März 2025
20. April 2025
Workshops für Erwachsene
Sehen lernen – Zeichnen in der Ausstellung
Zusätzliche Workshop-Termine für Erwachsene in der Ausstellung Zeichnung. Idee - Geste – Raum :
Sonntag, 16. März, 11-14 Uhr
Samstag, 12. April, 11-14 Uhr
Anmeldungen bitte an: info(at)situation-kunst.de
Max. 10 Personen (Teilnahmegebühr: 5 € inkl. Material per Vorkasse zu bezahlen (Informationen dazu nach der Anmeldung)
Samstag, 7. Dezember, 11–14 Uhr
Figuren und Landschaften
In diesem Workshop steht die intensive Auseinandersetzung mit den Techniken der Künstler:innen im Vordergrund. Nach einer Überblicksführung durch die Ausstellung Zeichnung. Idee - Geste – Raum widmen wir uns ausgewählten Werken, um die Linienführung, Komposition und Feinheiten ihrer Gestaltung nachzuvollziehen. Durch gezielte zeichnerische Nachahmung und eigene praktische Übungen schärfen wir unser aktives Sehen und entwickeln ein tieferes Verständnis für die künstlerischen Methoden. Wir setzen uns gemeinsam intensiv mit den Werken auseinander und lernen, sie durch die praktische Arbeit besser nachzuvollziehen.
Sonntag, 15. Dezember, 11–14 Uhr
Abstraktion
Viele denken, abstrakte Kunst sei simpel. Doch was steckt wirklich hinter dieser Kunst? In diesem Workshop nehmen wir uns Zeit, die Bedeutung und Technik abstrakter Werke zu entdecken. Nach einer kurzen Führung durch die Ausstellung Zeichnung. Idee - Geste – Raum nähern wir uns einigen Werken durch eigene praktische Arbeiten. Es geht um das bewusste Sehen und Experimentieren: Wie ist die Zeichnung entstanden? Sind abstrakte Werke tatsächlich einfacher umzusetzen als figurative? Warum die abstrakte Kunst so bedeutsam ist und ob sie wirklich jeder erschaffen kann, überprüfen wir im Workshop gemeinsam.
Diese interaktive Führung bietet die Chance, Kunst auf eine ganz neue Weise zu erfahren und zu verstehen.Samstag, 04. Januar 2024,
11-14 Uhr
Sehen lernen – Zeichnen in der Ausstellung
Zeichnen gilt als eine künstlerische Technik, die besonders zugänglich ist, denn sie kann mit einfachen Mitteln ausgeübt werden. In der Ausstellung sind Zeichnungen zu sehen, die mit unterschiedlichsten Techniken und Materialien entwickelt worden sind. Im praktischen Nachvollzug dieser verschiedenen künstlerischen Herangehensweisen wollen wir die Möglichkeiten erkunden, die Zeichnung bietet. Auf diese Weise ermöglicht das eigene Zeichnen einen praktischen Zugang und eröffnet eine neue Perspektive auf die Werke.
Workshop für Kinder und Jugendliche
15. März, 10-13 Uhr
Zeichnen in der Ausstellung – Aus Linien entstehen Bilder
Mit Stift und Papier erkunden wir gemeinsam die aktuelle Wechselausstellung „Zeichnung. Idee – Geste – Raum“ und wollen inmitten der zahlreichen Werke der Künstler*innen selber aktiv werden. Wie wird aus einfachen Linien eine Zeichnung? Worauf sollten wir achten, und wie können wir das Gesehene in eigene Zeichnungen übertragen?
Der Workshop richtet sich an Kinder zwischen 7 und 14 Jahren. In der Ausstellung nähern wir uns den Kunstwerken auf dialogische und interaktive Weise. Im Anschluss setzen wir in eigenen praktischen Arbeiten zuvor Gesehenes und Erlerntes künstlerisch um. Anmeldungen sind per E-Mail möglich unter kunstvermittlung@situation-kunst.de. Bitte geben Sie bei der Anmeldung Name und Alter des Kindes sowie Ihre Kontaktdaten an.
Anmeldeschluss ist der 07.03.2025.
Die Teilnahmegebühr beträgt 3 Euro inkl. Materialkosten und ist bar vor Ort zu bezahlen.
Treffpunkt ist das Foyer im Museum unter Tage.
Ateliertisch
Museum unter Tage, Foyer
26.–31. Dezember 2024
Zeichnen ist ganz einfach! Oder? Der Ateliertisch im Foyer des Museums unter Tage lädt kleine und große Menschen dazu ein, sich selbst zu künstlerisch zu versuchen und sich so der Zeichnung als Ausdrucksform zu nähern.