Neue Blicke auf vertrautes Terrain.
Erweiterte Weltsichten
Eine Ausstellung der Stiftung Situation Kunst im Museum unter Tage von Situation Kunst (für Max Imdahl)
7. November 2025 bis 19. April 2026
Zur Ausstellung
Wer sich im 21. Jahrhundert mit dem traditionellen und zugleich hochaktuellen Thema „Landschaft“ beschäftigt, trifft auf eine extreme Bandbreite an aufregenden künstlerischen Formulierungen. Bilder von überraschender Schönheit, Bilder des Staunens und der Sehnsucht, aber auch von Fremdheit, Unbehaustheit und Orientierungslosigkeit, von Krieg und Zerstörung; nüchterne, kritische, laute und leise Bilder.
Alles in allem ist es kaum möglich, von allgegenwärtigen Brüchen im Weltbild abzusehen. Der menschengemachte Klimawandel, schleichende und akute ökologische Katastrophen, das Artensterben, alltägliche und kriegsbedingte Landschaftszerstörungen sowie soziale und politische Stimmungslagen lassen sich nicht ausblenden. Dennoch werfen fast alle neueren Landschaftsbilder die Frage auf, wie wir uns in dieser Welt verorten und unser Dasein auf einem ebenso beschädigten wie immer noch lebenswerten Planeten gestalten.
In der Ausstellung werden daher Schönheit und Krise der Landschaft sichtbar, wird die Nutzung der Landschaft als Lebensraum und zugleich ästhetischer Erfahrungsraum anhand zahlreicher Werke verdeutlicht. Landschaftsbilder reflektieren dabei auch den Blick des Künstlers und der Künstlerin sowie der Betrachtenden. Immer scheint daher auch der Zusammenhang von Landschaft, Gesellschaft, Kultur und Technologie als dynamisch miteinander verbundene Interaktion auf: Fragen des Besitzverhältnisses, der Beheimatung sowie der Formung durch menschliche Nutzung und Ausbeutung der Natur bis hin zur Zerstörung – Landschaftskunst kommt eine Erkenntnisfunktion zu. Sie kann durch ihren unmittelbaren visuellen Ausdruck Kritik üben, aber auch konstruktive Ideen hervorbringen.
In diesem Sinne ist es ein Anliegen der Ausstellung, Werke aus den vergangenen Jahrhunderten mit aktuellen Werken zu konfrontieren, denn auf diese Weise können sich Zusammenhänge im Umgang mit und in der Wahrnehmung von Landschaft über die Jahrhunderte hinweg erschließen. Der Blick auf die eigene Gegenwart wird geschärft und die Vorstellungskraft in Hinblick auf zukünftiges Leben auf diesem Planeten angeregt. Die aktuellen Krisen verändern daher auch den Blick auf die Landschaftskunst vergangener Jahrhunderte. Mit neuen Konstellationen und Fragestellungen lohnt es sich, immer wieder neue Blick auf ein vertrautes Terrain zu werfen.
Mit Werken von
Suzanne Caporael, Jewgeni Chaldej, Gustave Courbet, Gustav Deppe, Stan Douglas, Marcel Dyf, Ralph Fleck, Thomas Florschuetz, Jan van Goyen, George Grosz, Max Gubler, Nicole Heinzel, Lotte Laserstein, Frans Masereel, Joos de Momper, Lada Nakonechna, Anja Niedringhaus, Simone Nieweg, Catalina Pabón, Franz Radziwill, Arnulf Rainer, Hans-Jürgen Schlieker, Norbert Tadeusz, u.a.
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog mit Beiträgen von Carolin Behrmann, Karen van den Berg, Silke von Berswordt-Wallrabe, Timo Skrandies und Eva Wruck, einem Grußwort von Martin Paul und mit zahlreichen Kurztexten von Studierenden und Absolvent:innen des Fachs Kunstgeschichte.
Ausgewählte Presseberichte
Sonntag, 2. November, 11 Uhr, Museum unter Tage
Was bleibt, ist Stille – Eine Hommage an Qiu Shihua (1940–2025) im Rahmen der Dauerausstellung Weltsichten
