Ein Stier unter Ochsen

Max Beckmanns missverstandene Antwort auf den Nationalsozialismus

Donnerstag, 2. März 2017 um 18 Uhr

Ein Vortrag von Dr. Roman Zieglgänsberger

Kustos Klassische Moderne am Museum Wiesbaden
Leitung Vordemberge-Gildewart Archiv

Max Beckmanns Gemälde Ochsenstall (Vieh im Pferch), das im August 1933 in Ohlstadt entstanden ist, war bislang im wissenschaftlich gut aufgearbeiteten Werk des Künstlers lediglich eine Randnote und fand kaum Beachtung. Dies lag daran, dass man das Bild in seiner vordergründig belanglosen Thematik – der Künstler war bei seinen Schwiegereltern im Alpenvorland und malte mit der schlichten Stallszene lediglich sein direktes Umfeld – nicht in dessen sonst sehr engagiertes Werk einzuordnen wusste. Ein an entlegener Stelle publizierter kurzer Beitrag über das Gemälde brachte 1991 das Bild erstmals explizit in Beziehung mit dem Nationalsozialismus. 2012 wurde das Gemälde schließlich vom Vortragenden in seiner Aussage präzisiert: Es wurde als verschlüsseltes mutiges Werk des Widerstands gegen den Nationalsozialismus erkannt. Seither gehört der Ochsenstall zu den gefragtesten Gemälden im Landesmuseum Wiesbaden. Ursache dafür ist nicht allein, dass es eines von insgesamt 10 Beckmann-Gemälden war, das 1937 in München auf der Ausstellung „Entartete Kunst“ präsentiert wurde, sondern der Umstand, dass bei genauem Hinsehen der damalige wie heutige Betrachter in die schlimme Zeitgeschichte der 1930er-Jahre hineingezogen wird, indem ihn der Künstler direkt anspricht und nachgerade wütend zu dessen Haltung dem Nationalsozialismus gegenüber befragt.

Der Eintritt beträgt 3 Euro, ermäßigt 1 Euro. Für Studierende der RUB ist der Eintritt frei.

Anmeldung unter: info(at)situation-kunst[dot]de

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